Qualitätskriterien

Definition und Kriterien des „Verband Deutscher Thalasso-Zentren e.V." für Original Thalasso-Zentren

griech. : „thalassa“- das Meer und „therapeia“- die Behandlung

Die Thalasso-Therapie wird heute als gleichzeitige Anwendung aller regulierenden Elemente des Meeresmilieus unter ärztlicher Kontrolle mit dem Ziel der Vorbeugung und Therapie definiert. Klima, Algen, Schlamm und Sand vervollständigen so die günstige Wirkung der lebendigen und wichtigen Ressource, dem Meerwasser.

1. Anwendungen

Meerwasserbäder, Algen- und Schlick-Packungen, Meerwasserdruckstrahlmassagen, Vichy-Duschen, Gruppen- und Einzelaerosol, Klimawanderungen, Wassergymnastik, Trockenmassagen, begleitende Gymnastik

2. Indikationen

Stressabbau, zur Steigerung des Wohlbefindens und zur Entspannung, bei Rheuma, Rückenverspannungen, allgemeinen Erschöpfungszuständen, Schlafbeschwerden, hilft beim Entschlacken und Abnehmen

3. Qualitätskriterien* für Original Thalasso-Zentren

  1. Das Zentrum muss direkt am Meer, im direkten Einfluss des Meeresklimas liegen.
  2. Für die Behandlungen muss frisch geschöpftes Meerwasser verwendet werden. Das Meerwasser darf nicht behandelt werden, so dass die Inhaltsstoffe erhalten bleiben.
  3. Jedes Zentrum muss über mindestens ein Schwimmbecken und eine ausreichende Anzahl von Kabinen verfügen, dass jedem Kurgast täglich 3 Einzelbehandlungen möglich sind.
  4. Das Zentrum muss über einen oder mehrere Ärzte verfügen. Ein professionelles Team aus Masseuren, Hydrotherapeuten und Sportlehren ist beschäftigt.
  5. Permanente Hygienekontrolle, Sicherheit.
  6. Es werden gesundheitsbildende Maßnahmen aus den Bereichen: Entspannung, Ernährungsumstellung und körperliche Aktivität begleitend angeboten.

*) verabschiedet im Januar 2002 auf dem 1. Europäischen Kongress für Thalasso-Therapie im Hotel Neptun in Rostock-Warnemünde.

Definition und Kriterien des EHV (Europäischer Heilbäderverband) für die Thalasso-Therapie

Präambel

Die folgenden Kriterien haben das Ziel, den Begriff Thalasso-Therapie europaweit einheitlich zu definieren, um eine hohe Qualität zu garantieren und den Begriff als Marke zu etablieren. Gleichzeitig soll der inflationären Benutzung des Begriffs Thalasso-Therapie begegnet werden.

Die Thalasso-Therapie deckt einen weiten Bereich ab, von der medizinischen Behandlung chronischer Erkrankungen, z.B. der Atemwege oder der Haut, bis hin zur Prävention bei Gesunden und auch als Baustein von Wellnessprogrammen. In diesen Fällen besteht die Indikation gemäß Ziffer 1 in der Abhärtung und der Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit (Roborierung).

Von Thalasso-Therapie darf nur dann gesprochen werden, wenn folgende Definitionen und Voraussetzungen erfüllt sind sowie die folgenden Maßnahmen angeboten bzw. durchgeführt werden:

1. Definition

Thalasso-Therapie ist ein integriertes Konzept zur Therapie, Prävention und Gesundheitsförderung. Das Konzept wird für definierte Indikationen unter ärztlicher Betreuung und Mitwirkung entsprechend qualifizierten Fachpersonals durchgeführt.

2. Behandlungsort direkt am Meer

Die Thalasso-Therapie wird in unmittelbaren Einfluss des Meeresklimas durchgeführt.

3. Meerwasser

Meerwasser wird zum natürlichen Seebad genutzt. Lokal gewonnenes und geeignetes Meerwasser wird zum Inhalieren und/oder zum Baden, z.B. als Wannenbad oder im Schwimmbad genutzt.

4. Meeresprodukte

Für unterschiedliche Anwendungen können z.B. Schlick oder Algen usw. genutzt werden.

5. Allergenarme und saubere Seeluft

Die Luftqualität muss als Entlastungsfaktor bei ausgedehnten Freiluftaufenthalten genutzt werden können.

6. Heliotherapie

Für die Heliotherapie wird primär natürliche Sonnenstrahlung genutzt, bei ungünstigen Wetterverhältnissen wird die Heliotherapie durch künstliche UV Strahlen ergänzt.

7. Klimaexposition und Bewegungstherapie

Klimaexposition und Bewegungstherapie werden dosiert in der ufernahen Zone durchgeführt.

8. Begleitende gesundheitsbildende Maßnahmen

Begleitende gesundheitliche Maßnahmen werden mit den Schwerpunkten Entspannung, Ernährungsumstellung und körperliche Aktivität zur Verbesserung der physischen Leistungsfähigkeit durchgeführt.

Die vorstehenden Kriterien stellen Minimalanforderungen dar, d.h. sie können durch zusätzliche Maßnahmen, wie lokale Spezialangebote erweitert werden. Sie dürfen aber nicht unterschritten werden. Die unter den einzelnen Punkten jeweils aufgeführten Beispiele sind keinesfalls erschöpfend, sondern dienen lediglich der Illustration.

Die Kriterien sind im Rahmen der jeweiligen nationalen und regionalen gesetzlichen Bestimmungen auszugestalten. Dies gilt unter anderem für das Arbeits- und Berufsrecht sowie speziell für hygienische Vorschriften und Gesetze.

Diese Kriterien wurden von einer Arbeitsgruppe des Ausschusses für Thalasso-Therapie des Deutschen Heilbäderverbandes (Dr. med. V. Harms, Dr. med. H. Schuh, Prof. Dr. med. C. Stick) erarbeitet und auf dem 1. Europäischen Kongress für Thalasso-Therapie in Rostock-Warnemünde am 12. Januar 2002 im Plenum diskutiert. Die hier vorliegende Fassung berücksichtigt die Anregung der internationalen Diskutanten.